Parodontitis: Gefahr für die Zähne

Parodontitis, umgangssprachlich oft Parodontose genannt, ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates. In einem schubweise verlaufenden Prozess zerstört sie Gewebe und Knochen, die für den Halt des Zahns verantwortlich sind.

Ausgelöst wird die Parodontitis durch bakterielle Beläge (Plaque) auf der Zahnoberfläche und in den Zahnzwischenräumen, die eine Entzündung hervorrufen. Zu Beginn ist zunächst das Zahnfleisch entzündet (Gingivitis). Der Übergang von der Gingivitis zur Parodontitis erfolgt schubweise. Die Entzündung erfasst nach und nach alle Teile des Zahnhalteapparates. Das Zahnfleisch löst sich vom Zahn und bildet Taschen, die wiederum idealer Nistplatz für Bakterien sind. Die Taschen werden tiefer, das Zahnfleisch geht zurück und der Knochen wird zerstört. Schließlich verliert der Zahn seinen Halt und wird locker.

Welche Symptome treten bei einer Parodontitis auf?

Parodontalerkrankungen sind gewöhnlich schmerzlos. Daher werden sie häufig vom Patienten selbst nicht bemerkt. Folgende Anzeichen können auf eine Erkrankung des Zahnbetts hindeuten:

  • Zahnfleischbluten beim Putzen
  • Rotes, geschwollenes oder empfindliches Zahnfleisch
  • Zahnfleisch, das sich von den Zähnen zurückgezogen hat
  • Mundgeruch
  • Sekret- oder Eiterentleerung aus Zahnfleischtaschen
  • Lockere Zähne
  • Änderungen beim Aufeinanderpassen der Zähne beim Zusammenbeißen
  • Änderungen im Sitz von Teilprothesen

Das Risiko einer Erkrankung steigt mit dem Alter. Schon bei 35-jährigen fallen der Parodontitis mehr Zähne zum Opfer als der Karies. Und nicht nur das: Als bakterielle Entzündung hat die Parodontitis Auswirkung auf die Gesundheit des ganzen Körpers. Ein wissenschaftlich belegter Zusammenhang besteht zwischen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes.

Therapie

Eine Parodontitis-Behandlung hat zwei Ziele: die Entzündung zu stoppen und das Gewebe, das den Zahn stützt, dauerhaft zu erhalten. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto erfolgreicher kann die Behandlung sein. Erste Anzeichen sind Zahnfleischbluten beim Putzen der Zähne, dann reicht häufig eine Basistherapie mit einer gründlichen Entfernung von Plaque an den Zähnen, Zahnzwischenräumen und in den Zahnfleischtaschen, um die Entzündung zum Abklingen zu bringen.

Ist die Parodontitis weiter fortgeschritten, ist eine umfassende Behandlung erforderlich. Im Rahmen der Parodontologie wurden Behandlungskonzepte entwickelt, die auf die Regeneration des Zahnhalteapparates abzielen.

Dazu gehören auch chirurgische Eingriffe, die dann erforderlich sind, wenn sich besonders tiefe Zahnfleischtaschen gebildet haben. Unter örtlicher Betäubung werden diese Taschen geöffnet und tief liegende Beläge an der Zahnwurzel entfernt. Sollte bereits viel Bindegewebe und Knochen zerstört sein, gibt es heute verschiedene Therapiemöglichkeiten, mit dem man den Verlust des Zahnes vielfach vermeiden kann:

Gesteuerte Geweberegeneration

Ziel dieser Therapie ist es, den natürlichen Heilungsprozess des erkrankten Zahnhalteapparates zu unterstützen. Dabei wird eine Membran, eien Art dünne Folie als Barriere zwischen Knochen und Zahnfleisch eingebracht. Der Grund: Zahnfleisch wächst schneller als der übrige Teil des Zahnhalteapparates. Die Membran hindert das Zahnfleisch daran, in die Tiefe zu wachsen und gibt den übrigen Teilen des Zahnhalteapparates (Wurzelhaut, Wurzelzement, Knochen) Raum und Zeit, sich neu zu bilden. Im Zuge dieser Operation kann auch Knochen oder Knochenersatzmaterial sowie wachstumfördernde Mittel eingesetzt werden, um die Knochenneubildung zu unterstützen.

Rekonstruktion des Zahnfleisches

Ein Wiederaufbau des Zahnfleisches ist sinnvoll, wenn nach einer Parodontitis Zahnhälse oder Zahnwurzelabschnitte frei liegen. In einer plastischen Operation wird zum Beispiel Bindegewebe aus dem Gaumen transplantiert, um so die entstandenen Zahnfleischdefekte abzudecken und dem Zahnfleisch wieder ein ansprechendes Aussehen zu geben.